Die Künstlerin Ulla von Brandenburg besuchte kürzlich Aarhus, um sich die Kunsthalle für ihre Ausstellung im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt 2017 anzusehen. Von Brandenburg ist eine renomminierte Künstlerin und bekannt für ihre fast vollständig unbearbeiteten Filme, die häufig in nur einer einzigen Kameraeinstellung gedreht wurden.
Ihre Werke können in vielen prestigevollen internationalen Sammlungen gefunden werden, u.a. in der Hamburger Kunsthalle, im Musée national d’art moderne/Centre Pompidou (Paris), im Tate Modern (London), im Mamco / Musée national d’art moderne et contemporain (Genf) sowie nächstes Jahr in der Kunsthalle in Aarhus.
Von Brandenburg ist keine klassische Künstlerin, die in einem Studio arbeitet. Stattdessen stellt sie sich individuell auf ihre jeweiligen Arbeitsräume ein.
"Ich mag die Idee nicht, dass etwas begrenzt sein könnte”, erklärt sie, "Es interessiert mich nicht." Ein groβer Teil ihrer Werke basiert auf dem Theater, der Literatur oder sogar auf Opern. Sie sagt, sie sei keine Spezialistin für einen bestimmten Bereich, sondern jemand, der mit groβem Interesse viele unterschiedliche Materialien und Medien verwende und miteinander verbinde. "Wenn ich eine Idee habe, versuche ich das perfekte Medium dafür zu finden."
Im nächsten Jahr wird sie in der Kunsthalle den Film It Has a Golden Yellow Sun and an Elderly Grey Moon, an dessen Produktion Aarhus 2017 beteiligt war, vorstellen. Der Film wurde bereits in Melbourne und wird derzeit in Toronto und Montreal gezeigt. In jeder Spielstätte wird zusätzlich eine Installation errichtet, die die Struktur des Filmes widerspiegeln soll. Von Brandenburg betont, wie wichtig es für sie sei, die Umgebung des Ausstrahlungsortes an den Film anzupassen, so auch in Aarhus.
In der Regel sind ihre Filme in schwarz-weiβ und werden von ergänzenden Farbinstallationen unterstützt. It Has a Golden Yellow Sun and an Elderly Grey Moon ist ihr erster Film in Farbe. Hier spielt sie mit unterschiedlichen Farbkombinationen, beispielsweise mit verschiedenfarbigen Stoffen. Sie glaubt, dass jede Farbe eine bestimmte Bedeutung und dadurch Einfluss auf uns habe. Der Film thematisiert deshalb die Kraft der Farben, was ein besonders klares Bild mit hoher Auflösung voraussetzt.
Der Film besteht aus fünf übergeordneten Themen oder sogenannten Kapiteln: Treppen, Bewegungen, Textilien, Rituale und Farben. Von Brandenburg sagt, dass sie in diesem Film abstrakter arbeiten wollte und sich deshalb dazu entschieden habe, Tänzer einzubeziehen. Der Film handelt von einer Transformation im Leben und erinnert an griechisches Theater. Er erzählt von einer Gemeinschaft bzw. einer Gruppe von Menschen, die nicht wissen, was sie zusammengeführt hat. Anhand von ihren kleinen, persönlichen Geschichten analysiert von Brandenburg Machtbeziehungen zwischen Menschen.
Was den Film zudem so interessant macht, ist die Tatsache, dass er in nur einer einzigen Einstellung gedreht wurde. Anstatt zwischen Szenen zu schneiden, wurde kräftige Farbe, nämlich goldenes Gelb, eingesetzt, um Geschehenes kurzzeitig zu verdecken.
Da die professionelle Bearbeitung der Aufnahme ebenfalls entfallen ist, wirke der Film laut von Brandenburg realistischer - beinahe wie ein Theaterstück. Insgesamt hat die Produktion des Filmes also nicht wesentlich länger gedauert, als der Zuschauer für die Filmvorstellung einplanen sollte.
Von Brandenburg reflektiert, dass sie mit ihrem Stil nichts Neues erfinde. Das Material und die Formen, die sie verwende, existierten bereits: "Ich benutze all diese wunderschönen Sachen; es geht mir darum, sie miteinander zu kombinieren."