Unternehmer unterstreicht: Das Jahr der Kulturhauptstadt ist für Bürger und Unternehmen eine einmalige Gelegenheit.
Den Showroom von Kvadrat im Hauptsitz in Ebeltoft zu betreten ist fast wie in Aladins Höhle hineinzutreten. Der Boden ist glänzend weiß, der runde Tisch ist weiß, die Wände und die Regale sind weiß.
Trotzdem ist der Raum voller Magie. Hunderte der vielen verschiedenen Textilien, die das Textildesign-Unternehmen so bekannt gemacht haben, erfüllen sämtliche Regale mit Farben und Mustern. Am weißen Tisch sitzt der Geschäftsführer Anders Byriel auf einem Stuhl, der mit einem Stoff von Kvadrat bezogen ist.
In Anbetracht all der Erfolge, die er selbst und das Unternehmen erzielen, erwartet man fast, dass er die berühmte Wunderlampe aus dem Märchen in der Hand hält. Stattdessen hat er einen klaren und direkten Blick. Denn Anders Byriel ist zwar mehr als 200 Tage im Jahr im Ausland unterwegs und hat außer der Arbeit für Kvadrat auch mehrere Aufsichtsratsposten inne, besitzt aber dennoch eine legendäre Fähigkeit, präsent zu sein. Vielleicht ermöglichen ihm u. a. seine vier wöchentlichen 15 km langen Läufe, so intensiv im Jetzt zugegen zu sein.
Ein Davor und ein Danach
Anders Byriel ist bereit, uns zu erklären, was die Führungskräfte der Wirtschaft dazu bringt, die Kulturhauptstadt zu sponsern, und warum er sich als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates von Aarhus 2017 dem Ziel verschrieben hat, das Kulturjahr zu einem Erfolg zu machen. Dass er selbst kürzlich zwei Preise, nämlich den „Aarhuser Wirtschaftspreis“ und den Preis „Eigentümer/Leiter des Jahres 2015“ erhalten hat, ist für ihn nicht weiter der Rede wert, obwohl er sich im Namen der Firma sehr über die Ehrungen freut und dankbar dafür ist.
„Aarhus als Kulturhauptstadt Europas wird es nur einmal geben. Die Kulturstadt Europas 1996 war eine der Maßnahmen, die Kopenhagen revitalisierten. Es gab ein Davor und ein Danach mit vielen positiven Veränderungen, die das Kultur- und Wirtschaftsleben der Stadt weiterentwickelt haben. Daher war ich begeistert, als Aarhus zur Kulturhauptstadt Europas ernannt wurde,“ sagt Anders Byriel, der ohne zu zögern einen Platz im Aufsichtsrat annahm.
Frische Vitamine
„Aarhus war früher ein wenig unnahbar. Das Engagement für das Jahr der Kulturhauptstadt Europas wird die Stadt verändern, die nun die Möglichkeit hat, ihre eigene, europäische Geschichte zu schreiben“, meint Anders Byriel und unterstreicht, dass das Projekt nicht nur Aarhus, sondern der gesamten Region neue Energie zuführen wird. Er verweist auf die Erfahrungen anderer Städte, u. a.
Liverpool (2008), wo die Kulturhauptstadt Europas die Stadt vollkommen veränderte. Liverpool hat 2008 und in den folgenden Jahren viele Gäste aus England und dem Ausland sowie eine steigende Zahl an Künstlern, Kulturakteuren und Unternehmen angezogen.
Anders Byriel ist überzeugt, dass die vielen hundert Projekte und Ereignisse, die jetzt und 2017 während des Jahres der Kulturhauptstadt Europas entwickelt werden, die Arbeitsweise grundsätzlich verändern werden
„Die Unternehmen werden durch das Engagement geschult, Kulturprojekte besser durchzuführen. Sie können einen großen Schritt nach vorne machen. Dies wird zu gedeihenden kreativen Branchen führen und die Position der Region in Dänemark und Europa stärken.“
Mitteljütland ist innovativ, was Architektur, Film und Animation betrifft, und war früher für sein blühendes Musikmilieu bekannt. Die kreativen Milieus ziehen in andere Orte weiter, falls „nichts los ist“:
„Die Entwicklung der 300-400 Ereignisse und Aktivitäten kann dazu beitragen sicherzustellen, dass wir auch nach 2017 in diesem Teil Dänemarks über eine kritische Masse an kreativen Unternehmen und Milieus verfügen,“ sagt Anders Byriel.
Wirtschaft gewinnt durch Teilnahme
Kvadrat ist eines der vielen Unternehmen, die sich für eine Partnerschaft mit Aarhus 2017 entschieden haben.
„Wir sind ein kreatives Unternehmen. Daher lag die Teilnahme auf der Hand. Ich verstehe nicht, dass Unternehmen damit leben können, nicht teilzunehmen. Meiner Ansicht nach sind die vielen Aktivitäten Vitamine – für das Unternehmen und für die Mitarbeiter. Kvadrat hat sich bewusst entschieden, 2017 bestimmte Ereignisse hierzulande und nicht wie sonst anderswo durchzuführen. Man kann den Kunden und Gästen so viel anbieten. Es gibt aber auch zahlreiche Aktivitäten, die die Mitarbeiter inspirieren können,“ sagt Anders Byriel.
Er meint, dass das vollständige Programm die Vorteile einer aktiven Partnerschaft mit der Kulturhauptstadt Europa noch deutlicher unterstreichen wird. Und je früher ein Unternehmen eine Partnerschaft eingeht, um so mehr Vermarktung kann es 2016 und 2017 erhalten, fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu.
Es gibt viele Partnerschaftsformen. Kvadrat ist z. B. Partner eines größeren Kunstprojekts in der Landschaft, während Arla sich bei Nahrungsmittelthemen engagiert.
Warum Kunst und Kultur fördern?
Kvadrat hat in den Bereichen Architektur, Design und Kunst zahlreiche Kooperationspartner. Daher war es für das Unternehmen naheliegend, sich nicht nur für die Kultur zu interessieren, sondern auch Kunstprojekte zu unterstützen. Kvadrat hat mehrfach Ausstellungsprojekte bei der Biennale in Venedig unterstützt, sponsert aber u. a. auch das Kunstmuseum ARoS in Aarhus und das Glasmuseum in Ebeltoft. Auch der Hauptsitz in Ebeltoft strahlt Design, Architektur, Kunst und Kultur aus.
Die 6.000 m2 große, wellige Eiszeitlandschaft, die das Hauptgebäude mit seinen roten Handformziegeln umgibt, wurde vor vier Jahren vom Künstler Olafur Eliasson und dem österreichischen Architekten Günther Vogt diskret, aber kraftvoll in die große Skulptur „Your Glacial Expectations“ verwandelt. Die spiegelblanke Oberfläche der Gletscherseen inspirierte sie, in der Landschaft fünf ellipsenförmige Spiegel zu platzieren, die von Bäumen, Büschen und Tieren – u. a. von Schafen, die bekanntermaßen die Wolle für die Herstellung von Textilien liefern – umgeben sind.
Zurzeit sind Handwerker dabei, das Hauptgebäude umzubauen und ein neues, 4.000 m2 großes Lager zu errichten. Anders Byriel braucht Aladins Wunderlampe nicht, wenn sich Kvadrat für Kultur- und Kunstprojekte engagiert. Auch diesbezüglich drückt sich der Geschäftsführer deutlich aus:
„Kvadrat ist bei der Suche nach Produkten und Projekten, die zu uns passen, sehr selektiv. Wenn wir uns für etwas engagieren, sind wir immer mit dem Herzen dabei. Und wir engagieren uns stets für Projekte, die wir nicht selbst hätten produzieren können und die gleichzeitig unsere Mitarbeiter und Kunden inspirieren.“
Über Anders Byriel
Geschäftsführer von Kvadrat. Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kulturhauptstadt Aarhus 2017. Als „Eigentümer/Leiter des Jahres“ (2015) und mit dem „Aarhuser Wirtschaftspreis“ (2015) ausgezeichnet. Nr. 35 des „Wallpapers Global Design Elite Ranking“ (2014). Kvadrat ist eines der Unternehmen, die eine Partnerschaftsvereinbarung mit Aarhus 2017 abgeschlossen haben.
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